Fahrräder für den Hochleistungssport

 

Erstes Gesicht ist Helmut Walther mit seiner Fahrradwerkstatt am Mühlbach. Der
Werkzeugmacher fertigt seit über 45 Jahren spezielle Fahrräder für den
Hallenradsport, Varieté und Zirkus. Aber auch für Menschen mit Handicap stellt er
individuelle Räder her. Er führe ein „Inseldasein“ schildert der 82-jährige Senior. Die
Stückzahlen seiner Produktion seien zu klein, als dass sie vom Band laufen könnten.
29 Nationen aus dem Hallenradsport zählen zu seinen Kunden. 80 Prozent aller
Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften wurden mit seinen Rädern geholt.
Wenn der Experte ins Erzählen kommt, leuchten seine Augen. Er verwendet
hochwertigste Rohstoffe. „Meine Werkstoffe liegen deutlich über dem derzeitigen
Weltniveau.“ Denn das Material muss den hohen Anforderungen im Radsport
gerecht werden.
Die Fotoamateure sind nicht nur von seinem Können überwältigt, sondern auch von
seiner Umgebung, der großen Werkstatt. Hier stehen Maschinen aller Art, von
mechanisch bis CNC gesteuert. Seine Frau war 20 Mal Deutsche Meisterin und
viermal Weltmeisterin auf dem Rad. Er selbst ist in seiner aktiven Zeit Rennrad
gefahren. Täglich ist er im Betrieb. Er schmunzelt, denn was soll er den lieben
langen Tag machen? „Wenn ich meine Hunde, er züchtet Windhunde, gefüttert habe
und die Zeitung gelesen ist, schlägt die Uhr gerade mal acht Uhr.“ Also Zeit, um an
die Arbeit zu gehen. Das hält ihn jung und fit.
Die Fotoamateure haben nun in einem ersten Fotoshooting den Meister und seine
Umgebung eingefangen. Am Ende des Fotoprojekts sollen großformatige Motive
an Rampe und Nord-Unterführung des Bahnhofs hängen. Dazu wurde mit der
Bahndirektion in Freiburg, auch mit Unterstützung durch Quartiersmanagerin Gianna
Braun, die Genehmigung dafür erwirkt. Das gesamte Projekt wird durch die
Mikroprojektförderung der Stadt Offenburg im Rahmen des Sanierungsgebiets
Bahnhof-Schlachthof bezuschusst.
Das Viertel wird sein Gesicht ändern, es wird moderner werden,
Liebgewordenes wird verschwinden, neues Schönes entstehen, heißt es zum
Mikroprojekt. Was bleibt, sind die Menschen und Erinnerungen an Häuser und ihre
Geschichten. „Mit unserem Projekt wollen wir genau dies finden und sichtbar
machen,“ betont Jörg Bongartz, Vorsitzender der Fotoamateure Offenburg.

Author Text: Susanne Wagner-Köppel