Eine neue Erfahrung für kreative Lichtsetzung

Die moderne Fotografie setzt auf lichtstarke Objektive, hohe ISO Werte, Bildstabilisierung und vorhandenes Licht. Ist da blitzen noch zeitgemäß?
Wir würden nach der Demonstration unseres Mitgliedes Joerg Bongartz sagen: auf jeden Fall!

Sitzt der Blitz auf der Kamera, ist der kreative Einsatz verhältnismäßig beschränkt. Indirekt Blitzen über die Decke oder über eine Wand hat zwar ein angenehmeres Licht zur Folge als direkt und hart zu blitzen, mit Lichtsetzung hat das aber nur sehr beschränkt zu tun. In der freien Natur gibt es außerdem keine Wände. Da lohnt der Blick in Richtung entfesselt blitzen.

Man braucht dazu relativ wenig: Ein Lampenstativ für den Blitz, eine entsprechende Halterung mit Neigefunktion, einen kleinen Durchlichtschirm sowie einen Funkauslöser. Inzwischen sind kostengünstige Blitze mit TTL-Messung und eingebauten Funkempfänger erhältlich, die sich außerdem fernsteuern lassen. Damit lässt sich schon sehr viel anfangen, wobei die Lichtsteuerung im TTL-Modus nur begrenzt möglich ist. Bei einem Event kann man den Blitz einfach in der Hand halten oder mehrere Blitze geschickt im Raum verteilen.

Bildgestaltung – Lichtgestaltung

Die Frage, die sich grundsätzlich stellt: Wie soll das zusätzliche Licht mein Bild prägen? Möchte ich das vorhandene Licht bevorzugen oder soll das Blitzlicht überwiegen? D.h. das Tageslicht wird im letzten Fall durch eine kürzere Synchronzeit weniger berücksichtigt – das Umfeld wird dunkler und wirkt dramatischer.

Jörg hat an unserem Vereinsabend auf den Einsatz eines TTL-Blitzen verzichtet. Er koppelte den Blitz mit einem einfachen Funkauslöser und maß das Licht mit einem Handbelichtungsmesser. Am Ergebnis konnte man sehen, wie weit das Blitzlicht und das Tageslicht auseinander lagen. Bei der eingesetzten Lichtmessung mit aufgesetzter Kalotte wird das einfallende Licht im Umfeld von 180° gemessen. Der Vorteil der Lichtmessung ist die ausgewogene Belichtung.

Tipp: Erst ein Bild ohne Blitz machen, die Lichtsituation analysieren, das Umfeld prüfen und dann entscheiden von welcher Seite und mit welcher Intensität das Licht gesetzt werden soll. Bei der Anpassung des Lichtes kommt jetzt der große Vorteil der funkgesteuerten TTL-Blitze ins Spiel. Beim funkgesteuerten Blitz lässt sich die Leistungsanpassung einfach über die Steuereinheit auf der Kamera vornehmen. Außerdem: TTL-Blitze sind über die HSS-Synchronisation auch bei kürzeren Verschlusszeiten als der üblichen Blitzsynchronisationszeit einsetzbar. Das heisst, ich kann bei starkem Sonnenlicht auch mit einer 1/4000 Sekunde offenblendig blitzen. Allerdings büßt der Blitz dabei einen Teil seiner Leistungsfähigkeit ein. Das Ist besonders dann ärgerlich, wenn man auf jpg fotografiert. Also gleich auf RAW umsteigen, um die Reserven des Equipments auszuschöpfen.

Jörg verwendet mit Systemblitzen vor allem Dingen Reflektions- und Durchlichtschirme, da man diese in ihrer Eigenschaft manipulieren kann. Je nach Schirmgröße sind Sandsäcke für die Sicherung des Stativs zu empfehlen, damit das Equipment nicht dem Wind zum Opfer fällt. Wer Porträts aufnehmen möchte, kann sicher immer Hilfe durch eine Begleitperson gebrauchen, die notfalls auch den Schirm sichert. Die Schirmgrößen variieren von 60cm bis 180cm.

Vielen Dank, Jörg, für den informativen und spannenden Fotoabend.

Habt ihr Lust bekommen, das entfesselte Blitzen mit uns auszuprobieren? Dann schreibt uns und wir sagen Euch, wann das nächste Event in dieser Richtung stattfindet.