Frühjahr 2019.
Ich entdecke die Fotografie für mich, und die Kamera ist ab da immer dabei. Ich fotografiere die Natur. Landschaften, Pflanzen, Tiere, Lichtstimmungen. Manchmal auch Abstraktes in der Stadt. Kurz gesagt: alles außer Menschen. Ich hab Schiss, es fühlt sich übergriffig an. Will ich denn von irgend jemandem fotografiert werden? Nein, lieber nicht. Eben!

Ende 2020.
Die Faszination ist aber trotzdem da. Also fange ich mit mir selbst an. Kamera aufs Stativ, Fernauslöser in die Hand und mich vor die Linse gesetzt. Zu meiner großen Verblüffung werden die Bilder toll! Auch (und gerade) diejenigen, auf denen ich nicht souverän in die Kamera lächle. Wo ich nachdenklich bin, unsicher, sehr fokussiert oder ziemlich abgelenkt. So viele Schattierungen von Klaus! Im Spiegel hab ich mich nie so gesehen.

Ich lade die Fotos auf meinen Blog hoch, schreibe einen Beitrag. Die Rückmeldungen sind überwältigend! Weniger zu mir als Fotografen, sondern zu mir als Mensch, der sich zeigt und so sichtbar wird. Es sind nur Fotos, aber die Betrachter fühlen sich berührt, angesprochen. Und so ein Feedback hat Folgen. Vielleicht hab ich mich bisher ja viel zu kritisch gesehen? Vielleicht kann ich mich im richtigen Leben auch offener zeigen? Das ist so ermutigend!

Ende 2021.
Ist diese Erfahrung eigentlich übertragbar? Ginge das auch anderen so? Wie genial wäre das ??? Das will ich unbedingt heraus finden! Ich will auch anderen Menschen dieses Versuchsfeld zur Verfügung stellen. Keine Beauty-Fotografie, keine Inszenierung. Aber jede Menge Raum. Ich bin da und drücke dabei immer mal wieder auf den Auslöser. Und – wenn gewünscht – stelle ich auch Stativ und Fernauslöser hin. Ich gebe den Menschen gerne die Zeit, das Werkzeug und die Macht über ihre Bilder auch in die eigenen Hände. Inzwischen hatte ich etliche solcher Fotosessions, und es ist wirklich spannend, was sich da entwickeln kann…

Klaus Schorn
https://fotoamateure-offenburg.de/portfolio-items/klaus-schorn/