Im Rahmen unseres Projektes „Dem Viertel ein Gesicht geben“ bin ich mit einem weiteren Verein aus unserer direkten Nachbarschaft verabredet: OG Skateboard. Die Haupthalle des Schlachthofs hat sich zum 2. Mal im Winter in einen Skatepark verwandelt. Es läuft Musik, im Eingangsbereich stehen ein paar Sofas, es gibt eine improvisierte Bar und ein paar Jungs rasen auf Skateboards über Rampen und üben Tricks beim Sprung über eine Tonne.

Ich treffe Axel, einen der Macher, der die Jungs gerade filmt.

Was mich natürlich als erstes interessiert: „Wie kam es dazu, dass ihr im Schlachthof skatet?“

„Wir hatten uns auch um ein Mikroprojekt beworben. Die Stadt fand die Idee gut und ermöglicht es uns, den Schlachthof über den Winter an vier Tagen pro Woche zu nutzen. Wir zahlen eine gerinige Miete, die im Wesentlichen die Kosten für Strom und Wasser deckt. Wir sehen die Entwicklung des Quartiers quasi mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn das hier ist für uns nur eine Übergangslösung. Wenn die Sanierung des Schlachthofs fortschreitet, müssen wir raus. Auf lange Sicht wünschen wir uns einen richtigen Skatepark. Wir wissen, dass das ein großer Wunsch ist, aber wir hoffen, dass es in Zukunft Möglichkeiten geben wird, in diese Richtung zu gehen.
Die Rampen, die wir hier aufgebaut haben, wurden von der Stadt im letzten Sommer für ein Projekt Pop-Up Skaktepark am Bahnhof angeschafft“

„Der Begriff Skater war, zumindest noch in meiner Jugend, etwas negativ besetzt und Skaten war eher eine Lebensphilosophie als nur ein Sport. Wie ist das heute und was bedeutet es für euch und wie kamt ihr dazu?“

„Ja, Skateboarding ist für uns eine Lebensphilosophie. Es bedeutet pure Freiheit, es gibt im Gegensatz zu klassischen Vereinssportarten keine festen Trainingszeiten, Leistungsdruck oder Rivalitäten. Im Skatepark sind wir alle gleich. Egal wie gut man ist oder welche Herkunft, Alter oder Geschlecht man hat. „

„Ihr habt auch einen Shop, habe ich gesehen. Was hat es damit auf sich?“

„Auf unserer Homepage kann man Kleidung mit unserem Logo kaufen und damit den Verein unterstützen. Den die Einnahmen fließen zu 100% in die Förderung der Skateboardkultur in der Region.“

„Wenn ich 20 Jahre jünger wäre und quasi bei Null mit dem Skateboarden anfangen würde, was schätz du, wie lange würde ich brauchen, bis ich ohne große Tricks über diese Tonne springen könnte?“

„Das kommt natürlich ganz auf dich an, wie motiviert du bist, wieviel Zeit du hast und wieviel Schmerzen du aushältst. ;) Doch ich verspreche dir, wenn du den Ollie über diese Tonne geschafft hast, werden alle Strapazen auf dem Weg dorthin vor Freude vergessen sein. Es dauert eher ein paar Jahre als nur einen Sommer.“

Weblinks:

OG Skateboard e.V.